Die Beschäftigung mit unseren Träumen ist wie ein innerer Dialog mit der eigenen Seele. Leider werden die Impulse der Seele nicht selten verdrängt, weil Dinge entweder zu schmerzhaft erscheinen, wir uns, besonders in der heutigen Zeit, keine Trauer mehr gestatten oder nur noch durch unseren Alltag hetzen und für die seelische Verarbeitung kaum mehr Zeit finden.
Spätestens in der Nacht meldet sich die Seele mit dem verdrängten Empfinden und zeigt uns die vernachlässigten Seiten unserer Persönlichkeit: Seiten, die uns Angst machen, Angst vor Kontrollverlust, instinktive Furcht vor Unverarbeitetem, Angst vor neuen Wegen.
Nicht selten führen diese Ängste zu Schlafstörungen, manchmal nur für Tage oder auch für längere Zeit. Anhaltende Schlafstörungen sind absolut ernst zu nehmen, denn wenn wir wach bleiben, träumen wir nicht und das Unbearbeitete bleibt liegen. Das Gleiche erreiche ich mit Schlaftabletten, mit denen man für die Nacht regelrecht abgeschaltet wird. Reinigt man die Seele nicht, türmen sich die Emotionen auf, wie in einem Keller, den wir nicht mehr aufräumen und nur noch die Tür zumachen, um das Innere dessen nicht mehr sehen zu müssen. Aber da bleibt es ja trotzdem. Und die Angst, diese Tür aufzumachen, wird größer anstatt kleiner. Genauso steigert sich die Angst nach jeder erneuten schlaflosen Nacht.
Traumbilder sind beeindruckend in ihrer Genauigkeit und werten nicht. Deshalb können auch manchmal gruselige Bilder im Traum befreiende Entwicklungen anzeigen. Nichts im Traum ist auch nur irgendwie zufällig und je mehr wir unsere Träume ernst nehmen, desto leichter fällt es uns, sie mit der Zeit zu verstehen. Wenn wir uns diesen Botschaften zuwenden, arbeiten sie in uns weiter und geben uns oft wertvolle Hinweise für unser Leben. Wir werden sie schätzen lernen als Wegweiser, manchmal sogar als Entscheidungshilfe oder Entwicklungshelfer, um unsere blinden Flecken anzuschauen und in Folge aufzuarbeiten.
Diese inneren Bilder zu ignorieren oder als Unsinn zu belächeln, ist nichts anderes als würden wir unseren Partner nicht ernst nehmen, der uns gerade mit etwas unverständlichen Worten versucht, etwas zu vermitteln. Wenn wir ihn wiederholt nicht hören, wird er verstummen. Tun wir gleiches mit den Botschaften unserer Seele, verstummt diese auf ihre Art und zeigt sich uns irgendwann in Körpersymptomen.
Bewußtsein und Unterbewußtsein sind eine ebenso untrennbare Einheit wie Tag und Nacht. Und wenn wir eine Seite nicht wahrnehmen, gibt es einen Stau. Die Seele begreift immer auf einer tieferen Ebene, was sich dem Intellekt nicht oder erst viel später erschließt. Zur Vollständigkeit der menschlichen Entwicklung, zur Gesunderhaltung gehört, daß wir beide Ebenen, beide Sprachen, Wort und Bild begreifen und integrieren.
Erlebnisse und Erfahrungen, die wir bewußt oder unbewußt verdrängt haben,
schreien im Traum um Hilfe