Die meisten Menschen, die alternative Wege gehen, sprechen immer von der Einheit Körper, Geist und Seele. Vergessen wird meist die Zeit, die, ebenso untrennbar dazugehörig, stets an Inhalt gebunden ist und Schicksal in sich trägt.

Jeder von uns weiß aus Erfahrung, daß nicht zu jeder Zeit alles möglich ist. Es gibt günstige und ungünstige Zeitqualitäten, manchmal geht alles wie von selbst, zu anderen Zeiten müssen wir fünf Anläufe nehmen und dennoch fügt es sich nicht. Die Zeit für Entscheidungen oder wichtige neue Schritte muß reif sein, wie eine Brombeere, die einem dann leicht in die Hand fällt, wenn man sie antippt. Will man sie vorher ernten, löst sie sich nur schwer vom Strauch, man zerdrückt sie dabei oder verletzt sich an den Stacheln.

Anhand der auf ewig vorausberechenbaren und regelmäßigen Planetenläufe am Himmel vor dem wechselnden Hintergrund der Sternbilder wird bildhaft klar, daß das Leben und alle Entwicklung regelmäßigen Schwingungen, wiederkehrenden Zyklen und Rhythmen, unterliegt. Ein festes System, was sich,wie alles in der Welt, in seiner Polarität wiederfindet: Innen wie außen, im Großen wie im Kleinen und wie oben so unten. So können wir verstehen, daß nur bestimmte Dinge und Ereignisse zu bestimmten Zeiten möglich und in veränderter Qualität, je nach eigenem Entwicklungstand, der Erfahrung und Erlösung zugänglich werden.

Dieses Prinzip ist nicht determinierend, wie manche Kritiker meinen. Vielmehr gibt das Eingebettet sein in eine Ordnung und Sinnhaftigkeit dem Menschen Halt und ist zudem deutlich wichtiger als der freie Wille. Der Mensch würde sich in diesem verlieren. Ebenso ist der Glaube an Zufall mit Unsicherheit verbunden, im Gegensatz zu dem tiefen Wissen um ein in sich stimmiges, allem zugrunde liegenden Gesamtsystem. Uns dessen in der Tiefe bewußt zu werden, macht uns auf neue Weise erst wirklich frei.

Wir alle kennen den Zwang zur Wiederholung, die Lage scheint ähnlich aber im Detail ist sie jeweils etwas anders. Es ist, als würden wir im Laufe des Lebens immer tiefer zu den Dingen vordringen. Niemals gibt es den gleichen Moment noch einmal, ebensowenig wie man zwei identische Blätter an einem noch so riesigen Baum je finden wird. Genau deshalb sind exakte Voraussagen, wie sie in der esoterischen Astrologie oft getätigt werden, für mich weder möglich noch sinnvoll und dazu abhängig vom persönlichen Entwicklungsstand. Voraussagen nehmen dem Menschen die Chance, über seinen ganz eigenen Weg der Erfahrung zu wirklicher seelischer Stabilität zu gelangen.

Orientierung aber ist hilfreich und sehr gut funktioniert das Einschätzen der Zeitqualität, in der sich ein Mensch befindet. Das unterstützt uns bei der Entscheidungsfindung ebenso bei der Auswahl günstiger Termine für bestimmte Vorhaben, wie beispielsweise Existenzgründungen, Operationen oder Umzüge. Schwierige Lebenssituationen werden von der Dauer und insbesondere von ihrer tieferen Bedeutung her greifbar, genau wie körperliche Schwachpunkte mit dem psychischen Hintergrund in Verbindung gebracht werden können. So kann man Krankheiten entgegenwirken, lange bevor sich diese manifestieren. Im Fluß mit der Zeit zu leben, läßt uns spüren, daß sich Dinge fügen, die wir vorher oft erfolglos versucht haben. Es nimmt uns den manchmal täglichen Druck zu meinen, wir müßten etwas entscheiden, was in Inneren noch gar nicht herangewachsen ist und in der Akzeptanz dessen, zeigen sich nicht selten andere Wege oder Erkenntnisse, auf die wir vorher nicht gekommen wären.